Das lachende und weinende Auge

Endlich ein echtes Heimspiel. Nachdem wir in Runde 2 wegen der 100-Jahr-Feier des Post SV auf den Helfortplatz ausweichen mussten, sollte in Runde 4 ein alt bekannter Gegner aus der Vorsaison warten. Hätten die Wolfspark Rangers letztes Jahr die Spiele gegen uns gewonnen, wären sie Meister geworden. Doch taktisch und vor allem kämpferische Höchstleistungen gepaart mit unserem fliegenden Holländer bescherten uns 2 Remis. Das 1:1 auf der Krottenbacher Alm zählte überhaupt zu den besten je gespielten FCEH-Darbietungen.

So startete man schon die Vorbereitung auf das Spitzenspiel akribisch, auch wenn die Vorzeichen nicht ideal schienen. Breit, Dosek und Perzl hatten schon im Vorfeld abgesagt, Schramm F. musste erkrankt die Segel streichen. Nichts desto trotz traute Coach Püsche dem restlichen Kader eine erfolgreiche Partie gegen den Tabellenführer zu und versuchte die Mannschaft dementsprechend einzustellen, bzw. ließ wie folgt auflaufen:

Mayer – Steininger, Sladky, Thurnwald, Gold, Hanspeter – Khalil, Priglinger, Schmidl, Nemeth – Zenuni

Das Spiel begann gleich explosiv. Kein Spieler schenkte 1cm her, um jeden Ball wurde gekämpft. Somit ergaben sich in Halbzeit 1 kaum Torchancen auf beiden Seiten. Leicht spielerischen Vorteilen der Wölfe setzten die Ratten unglaublichen Enthusiasmus entgegen.

Bei einem Getümmel nach schnellem Gegenstoß in Schwarz-Gelb brandete Jubel auf der prall gefüllten Tribüne auf. Leider entschied das Schiedsrichtergespann auf Abseits, obwohl Nemeth beteuerte, ein Ranger hätte uns das Tor geschossen.

Als schon die meisten mit einem 0:0 zum Pausentee rechneten, ereignete sich eine äußerst skurrile Situation. Ein nur zum Teil brenzliger Angriff wurde von Schmidl fast geklärt, mündete aber in einem Pressball. Dieser reagierte als Bogenlampe und senkte sich hinter Goalie Mayer zum 0:1. Praktisch im Gegenzug senkte sich ein Abschlag der Endstation so beim WP-Tor, dass der Torhüter ihn mit den Fingerspitzen aber nurmehr an die Latte lenken konnte. – Aluminium 1

Zur Pause animierte man sich dann „so weiterzuspielen“. Eine gefährliche Ansage, die schon oft schiefgegangen war. Diesmal jedoch zeigte sich ein anderes, ernsthaftes Gesicht …

Von Beginn wurde gepresst und – gleich dem Rangers-Spiel – der Körper eingesetzt. In Minute 50 übertrieb es der gegnerische Libero und checkte Schmidl im Strafraum geschätzte 2m zur Seite. Der durchaus umsichtige und ruhige Schiedsrichter entschied zu Recht auf Strafstoß, den Zenuni mit seinem zehnten Saisontor zum 1:1 abschloss.

Waren die wölfischen Spieler zwar körperbetont und robust, jedoch nicht brutal und gänzlich – sieht man von unnötiger Raunzerei und einigen niveaulosen Pöbeleien ab – unfair, so zeigte sich das Döblinger (??????) Publikum von einer äußerst primitiven Seite. Nach kurzem Disput konnte sich aber sowohl Coach Püsche, als auch der Prolet von der Alm beruhigen.

Im Spiel war es jetzt das Spitzenspiel, das man sich erwarten und erhoffen hatte dürfen. Chancen hüben, Halbchancen drüben. Einmal konnte Zenuni relativ unbedrängt nur einen Stangentreffer verbuchen bevor den Zuschauern der Atem stockte.

Zenuni tankte sich über links bei einem Konter durch und spielt scharf zur Mitte. Der mitgelaufene Nemeth kommt allein 10m vor dem Tor zum Ball, trifft jedoch, leicht überhastet, ebenfalls nur die Stange. Der Ball prallt zurück und wird in einem perfekten Konter von WPR in die Spitze gespielt. Doch auch dem gegnerischen Stürmer versagten die Nerven und er versemmelte links neben dem Gehäuse.

Gegen Schluss ließen die Kräfte nach. Das spielte den technisch leicht besseren Gästen in die Hände. Auch die Wechsel von Resch (für Khalil) und Rinnhofer (für Hanspeter) konnten nicht mehr für Ruhe sorgen! Zu hektisch war die Begegnung nun. Jedoch brachte die Endstation das Remis über die Zeit und jeder freute sich über den erlösenden Abpfiff.

Coach Püsche entschuldigte sich bei Havlik und Schubert für die Nichteinwechslung und versprach ein Bier auszugeben. Leider wurde das nur von 50% angenommen. Ich hoffe, das änderte sich nach Abkühlung der Emotion. Die Entscheidung würde er bei gleichem Sachverhalt das nächste Mal wieder so lösen – neuerliche Wechsel hätten etliche Risiken beinhaltet. Wenn man in so eine Partie reinkommt, muss man von 0 auf 100 in 2 Sekunden. Und das schafft kaum ein Ferrari….

Rückblickend kann man sagen, dass man das X vor dem Spiel sicher dankend angenommen hätte – somit ein lachendes Auge. Jedoch hatte man über 90 Minuten leicht mehr, vor allem aber klarere Torchancen, was das Alu-verhältnis von 3:1 widerspiegelt – somit ein weinendes Sehorgan.

Den Spielern große Gratulation! Allen 15! Auch wenn einige über ihre Leistungsgrenze gegangen sind und schier unglaubliches Lauf- und Kampfpensum ablieferten, reicht es nicht einen oder zwei herauszustreichen. Wenn die Mannschaft so diszipliniert das umsetzt, was man sich vorher ausmacht, ist dieses Jahr noch viiiiiiel möglich.

Ich jedenfalls freu mich schon auf Sonntag gegen Azzlack.

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