Tanze Samba mit mir – Samba Samba die ganze Nacht
Freitag, 11. Mai. Eine fantastische Saison naht sich ihrem Ende mit dem vorletzten Heimspiel. Es sind die Jungs von NoBorders11, die es mit der Endstation aufnehmen. Wir erinnern uns: Im Hinspiel gab es einen zwar soliden, aber doch hart erkämpften 0:2 Sieg – es galt also auf der Hut zu sein.
Worum geht es, wenn es um eine Meisterschaft geht? Zunächst einmal um einen langen Atem. Die Endstation bewies an diesem Abend mehrmals ihr Verständnis um den Umgang mit den Lüften: Während nämlich Coach Püsche, gewohnt sachlich in der Kabine, seine Verteidiger eindrücklich vor einem möglichen Entfleuchen der gegnerischen Sturmreihe warnte, wurden die Spielbälle nach dem Motto wir spielen eh alles flach in all ihrer Extremität ausgedehnt, ehe man auch sie in letzter Minute noch erleichtern konnte. Wer immer daran seinen Unmut fand, konnte diesem nun auf dem Feld Luft verschaffen.
Püsche schickte seine nunmehr heißen Mannen wie folgt aufs Feld: van Gerven – Gold, Stadler, Sladky – Nemeth, Schramm Flo, Schmidl, Hanspeter – Zenuni, Dosek, Havlik. Die Bank bestückten diesmal neben Edelreservist Mayer noch Aistleitner, Kaminiorz, Steininger, Weese und Zanzinger. Allein hieran, an dieser berstenden Bank, lässt sich schon erkennen, warum die gegnerischen Mannschaften sich diese Saison am Postsportsplatz bisweilen etwas, nun ja – anscheißen sollten.
Nicht so allerdings die NoBorders. In einer fulminanten Anfangsphase hielten sie den Ratten einiges dagegen. Kampfgeist, Laufbereitschaft, aber durchaus auch Finesse ließen sie nicht vermissen. Ihr Pech war allerdings: Auch die Gelben besannen sich dieser Tugenden, und noch einiger mehr. Dem Ball stieg, ob der zahlreichen Liebkosungen, die ihm vergönnt wurden, geradezu die Schamesröte ins Gesicht; und wurde er gerade nicht verhätschelt, so küsste er den Boden, denn die Heimmannschaft spielte dermaßen flach, als scheute sie tatsächlich das Kopfballspiel. Folgerichtig dauerte es nicht lange, bis man sich dem gegnerischen Strafraum näherte. Einen einladend positionierten Freistoß legte sich Goldfuß Dosek in der 8. Minute zurecht. Einatmen. Ausatmen… Drinnen – im Strafraum. Sogar die Freistöße schoss man an diesem Abend, listig, flach! Zenuni roch den Braten und versenkte den Rebound: 1:0!
Diese noch zarte Führung im Rücken spielte die Endstation nun richtig auf. Querpässe, Ablagen, Hacken, Spielverlagerung… Eigentlich nicht zu beschreiben – außer für die wenigen des Holländischen mächtigen unter den Anwesenden: Voetbal Totaal. Welle um Welle rollten die gelben Angriffe in die gegnerische Hälfte, und dies wie gesagt, obwohl sich dieser keineswegs geschlagen gab. In Minute 29 schließlich klingelte es zum zweiten Mal, als Abwehrchef Stadlerini einen seiner gefürchteten Ausritte wagte, und das Leder mit schierem Willen in den Winkel jagte. Noch vor der Halbzeit, zu jenempsychologischen Zeitpunkt also, stellte Bernardo da Casto do Nascimento da Silva – o fenomeno! – spektakulär auf ein souveränes 3:0. In der Halbzeit nahm der sich an seiner Fülle an taktischen Optionen erfreuende Coach zwei Wechsel vor, die es tatsächlich irgendwie schafften, dem Spiel eine weitere Nuance zu verleihen. Der wieselflinke Weese kam für Dosek, der hartgesottene Aistleitner für Schramm Flo. Bomber Zenuni ließ die Neuen allerdings nicht lange auf den Genuss eines Torjubels warten: Minute 48, 4:0.
War das Ding damit gegessen? Keineswegs. Feinfuß Zanzinger und Allrounder Steininger kamen noch auf ihre Kosten, für sie räumten Havlik und Gold das Feld. Dies bedeutete auch, dass Kaminiorz nicht mehr zum Einsatz kommen konnte, und stattdessen die ohnehin volle Tribüne noch befüllte, wofür ihm an dieser Stelle ein Dank im Namen der Mannschaft gebührt. Und apropos Tribüne: Zu diesem Zeitpunkt, der Ausgang des Spiels war bereits absehbar, hatten die vielen weder neutralen, noch nüchternen Zuschauer bereits ihr Repertoire an Fangesangen ausgepackt. Und sie packten es nicht mehr ein, unterbrochen nur durch die Treffer Nr. 3 und 4 von Zenuni, der in diesem Spiel vor allem seine Näschenqualitäten bewies.
Was für ein Abend! Der Schiedsrichter versuchte zwar durch den Schlusspfiff, dem Spielfluss ein Ende zu setzen, wusste aber wohl, dass er dadurch die 3. Halbzeit nur anpfiff und das fröhliche Fließen sich an anderer Stelle fortsetzte. L‘Amour Toujour,erklang es. Und so fühlte es sich an. Ob da noch Luft nach oben ist, lässt sich vielleicht bezweifeln – dass da die Luft drinnenist, wohl kaum. Wer nicht dabei war, kann sich ärgern. Oder sich ein ähnliches Spektakel beim nächsten Heimspiel, am 25. Mai, erhoffen.
ZickeZacke (Beginn der 3ten Halbzeit als Video)
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